HAWAII ARZNEIEN
Hawaii |
Inselkette mitten im Pazifik, Antipode zu Mitteleuropa, Neuland für die Homöopathie. |
Maui |
Ort der Begegnung mit zahlreichen, teils nur endemisch vorkommenden Vertretern unterschiedlichster Pflanzenfamilien, bisher nur als Phytotherapeutika bekannt - die ersten Verreibungen. |
Big Island |
Zeuge der aktivsten Vulkantätigkeit auf unserem Planeten. Lava Kilauea, eine neue Vulkanarznei. |
In der traditionellen hawaiianischen Volksmedizin wird Phytotherapie zur ganzheitlichen Behandlung bei Krankheiten und Unstimmigkeiten der Menschen im Konsens mit den Rhythmen der Natur eingesetzt. Vor einigen Jahrhunderten, noch vor dem Einfluss der westlichen Zivilisation, lebte die dort ansässige Bevölkerung in direkter Abhängigkeit mit der sie umgebenden Vegetation. In jeder Hinsicht waren Pflanzen die Lebensgrundlage des Alltags.
Je nachdem, wofür eine Pflanze vorwiegend Verwendung fand, welche Lebensqualitäten durch diese gefördert wurden, schrieb man ihr besondere Bedeutungen zu und bezeichnete sie mit entsprechenden Namen, die ihre Eigenschaften kennzeichneten. Namen wie Kukui – die Freude, Popolo – die Bestimmung oder Noni – das Loslassen haben bei mir Interesse und Inspiration geweckt, diese für uns unbekannten Arzneien aus dem Regenwald Hawaiis aufzusuchen und ihnen in ihrer ursprünglichen Umgebung zu begegnen.
Welche Eigenschaften würden deren homöopathische Zubereitungen entfalten?
Eine Mischung aus Neugier, Reiselust und Forschungsdrang veranlassten mich zu dieser Reise nach Hawaii. In Begleitung meiner Kollegin Karin Bandelin und dem Pharmazeuten Robert Müntz machte ich mich auf den Weg nach Hana, auf der Insel Maui. Jan D. Elliot, die hier seit ihrer Jugend lebt, unterstützte uns mit ihren wertvollen botanischen Kenntnissen. Ohne ihre Hilfe wären wir, anlässlich der kurzen Aufenthaltsdauer, keineswegs so erfolgreich gewesen.
Fünf Tage in einem der letzten Regenwaldgebiete Hawaiis, wo sich Sonne und Regen beständig abwechseln, waren gerade genug Zeit für eine kurze aber intensive Begegnung mit uns bisher völlig unbekannten Arzneien. Nach hawaiianischem Brauch ist man bei der Gewinnung von Pflanzenmaterial sehr behutsam, da dies der erste Schritt in Richtung Beziehungsaufbau mit dem Wesen einer Arznei und Voraussetzung eines intensiven Erfahrungsaustausches ist.
Unermüdlich gingen wir auf Arzneisuche.
So wie die überwältigende Naturkulisse an Maui´s Ostküste unseren Tatendrang verstärkte, beeindruckte uns das monotone, aber keineswegs eintönige Wellenrauschen des Pazifiks während der Verreibung des frisch gewonnenen Pflanzenmaterials.
Einige schriftliche Aufzeichnungen aus diesen beinahe meditativen Aufarbeitungsprozessen, lassen ein erstes Portrait vom Wesen dieser neuen Arzneien erkennen.
Auf diese Weise potenzierten wir acht Pflanzenarzneien vor Ort zur C1. Die Auswahl der Pflanzen war einerseits zeitlich begrenzt, andererseits ging unser Milchzuckervorrat viel zu schnell zu Ende.
Es gäbe in Maui noch viel zu erforschen, wie zum Beispiel riesige Araucarien am Straßenrand, den gigantischen Saman Samanea oder Raintree genannt, Brotbäume und vieles andere mehr. Die bunten Bilder von Begegnungen mit zahlreichen Spezies unterschiedlichster Pflanzenfamilien bleiben noch lange in meiner Erinnerung.
Weiter führte uns die Reise nach Big Island, der größten Insel des Archipels, um Zeugen der aktivsten Vulkantätigkeit auf unserem Planeten zu werden. Die Gesamthöhen des Mauna Loa und Mauna Kea betragen vom Meeresboden aus gerechnet jeweils mehr als 9000 Meter. Die beiden Gipfel bilden somit die höchsten Erhebungen auf der Erde. Drei Tage tauchen wir ein in eine unglaublich beeindruckende Welt, beherrscht von der Willkür der Naturgewalten. Die Landschaft wechselt ihr Gesicht, je nachdem, ob wir durch schwarze Lavawüsten unterschiedlichen Alters oder durch noch erhaltenes, ursprüngliches Regenwaldgebiet fahren. Noch viel besser lässt sich dieses Szenario aus der Luft beobachten.
Beim Anflug auf den rauchenden Krater des Kilauea, der seit 1983 fortwährend Material aus dem Erdinneren auswirft und somit täglich noch mehr fruchtbares Land unter sich begräbt, werden Imaginationen an die Mondoberfläche in uns geweckt.
Die frische glühende Lava, die direkt unter uns aus dem Boden sprudelt, erwärmt die sonst so kühle Luft in dieser Höhe gewaltig und es riecht auffallend metallisch. Einfach unvergesslich.
Die hawaiianische Vulkangöttin Pele ist die spirituelle Vermittlerin zwischen den dort lebenden Menschen und dieser Naturgewalt. Der Mythos besagt, dass sie einst selbst Zuflucht im Krater des Kilauea suchte, um sich vor dem Halbgott Kamapua´a in Sicherheit zu bringen. Dieser konnte die Gestalt von Pflanzen, eines Schweines oder eines Menschen annehmen. Da sie sich seinem aufdringlichen Werben standhaft widersetzte, entbrannte ein furchtbarer Kampf zwischen den beiden. Aus den Tiefen ihres Exiles verteidigte sie sich mit Feuer und Lava und zerstörte nach und nach die von ihm beherrschte fruchtbare Natur. Dieser Streit hat bis heute kein Ende gefunden.
Als Schutzgöttin aller Verfolgten und Ausgestoßenen lenkt sie nun mit ihrer Willkür die Vulkanaktivitäten auf Hawaii. Geschichten gibt es viele über Pele, jedenfalls ist sie fest im Bewusstsein der Bewohner verankert. So sagt man, dass sie sehr ungehalten reagiert, wenn Besucher ungefragt Steine vom Kilauea als Andenken mitnehmen. Also haben wir ehrfürchtig gefragt und ein ganz besonders Geschenk erhalten, eine neue Vulkanarznei, Lava Kilauea - Pele's Hair.
Begegnung – Wahrnehmung- Erfahrung
Die von mir hier vorgestellten Arzneibilder sind ein kleiner Beitrag zum großen homöopathischen Arzneischatz.
Um diese Heilmittel besser kennenzulernen, arbeite ich seit meiner Rückkehr in kleinen Schritten an Verreibungen bis zur C4.
Die Wahrnehmungen und Assoziationen, die ich während der Arbeit an den einzelnen Verreibungsstufen erfahre, eröffnen immer mehr Aspekte dieser Substanzen auf unterschiedlichsten Schwingungsebenen.
Die Erfahrungen aus diesen Verreibungsprozessen, sowie die Wirkungen der Arzneien am Patienten möchte ich so authentisch wie möglich dokumentieren und gegebenenfalls veröffentlichen.
Homöopathische Arzneimittelprüfungen im klassischen Sinne sind ebenfalls geplant.
Zehn neue Arzneien aus Hawaii
Botanischer Name |
Hawaiianischer Name |
Pflanzenfamilie |
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Kukui |
Euphorbiaceae |
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Kamani |
Guttiferae, syn. Clusiaceae |
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Kauna`oa |
Cuscutaceae, Convolvulaceae |
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Koali`awa |
Convolvulaceae |
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Noni |
Rubiaceae |
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Hala |
Pandanaceae |
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Frangipani |
Apocynaceae |
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Naupaka kahakai |
Goodeniaceae |
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Popolo |
Solanaceae |
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Pele´s Hair |
Basaltgestein |
Allgemeiner Quellenverweis:
La´au Hawai´i
Traditional Hawaiian Uses of Plants
Isabella Aiona Abbott
Plants in Hawaiian Medicine
Beatrice H. Krauss